Erfahrungsberichte Schmerzensgeld

Frau Heike Seifert berichtet:

Im November 2004 unterzog ich mich bei einem Orthopäden aus Bielefeld einer Hallux Valgus OP an meinem linken Fuß. Ich litt zunehmend unter Schmerzen und die Großzehe schob sich immer weiter unter die kleine Zehe. Laut Diagnose ergab sich für mich keine konservative Behandlungsmethode mehr. Mit der Zusage des Arztes, dass alles wieder in Ordnung kommt unterzog ich mich dann dieser sehr schmerzhaften Operation.

Danach wurde aber gar nichts besser. Mein Großzehengrundgelenk steifte extrem ein. Immer wieder wies ich den Arzt darauf hin, erhielt aber keinerlei Physiotherapie oder gar andere Reaktionen.

Im Januar 2005 nahm ich meinen Beruf wieder auf und litt weiterhin unter Schmerzen und starken Beeinträchtigungen beim Laufen. In das Gelenk kehrte kaum Bewegung zurück. Ich wechselte den Arzt und ließ im Laufe der Zeit zwei erneute Operationen vornehmen. Erst nach der 2ten Operation stellte sich eine Verbesserung ein.

Ich entschied mich im März 2005, den Arzt aufgrund eines Behandlungsfehlers zu verklagen. Das nun ein langer Weg vor mir lag war mir bewußt. Ebenso, das ich vielleicht keinerlei Chancen haben werde, Recht zu bekommen.

Viele Emotionen begleiteten mich auf diesem Weg und mehr als einmal dachte ich daran aufzugeben. Doch Dank viel Unterstützung kämpfte ich bis zum Ende. Insgesamt 4 Jahre. Es gab viel Schriftverkehr, viele Äußerungen, die so nie stattgefunden haben. Ich wußte es!

Es gab zwei Gutachten wovon ich eines gewann. Ein Gerichtsgutachten folgte, welches ich verlor. Ich verstehe bis heute nicht, dass Gutachten so unterschiedlich ausfallen können!

Dann folgte der Gerichtstermin und am Ende verlor ich den Kampf um mein Recht. Dennoch bin ich froh diesen Weg gewählt zu haben und das alles psychisch zu verarbeiten. Mir ging es in erster Linie nicht darum Schmerzensgeld einzuklagen, sondern zu vermitteln das hier etwas nicht richtig behandelt wurde. Diese 4 langen Jahre haben hoffentlich auch den Arzt etwas nachdenklich gemacht, das er in Zukunft besser auf Äußerungen seiner Patienten eingeht. Ich möchte auf diesem Weg jedem Menschen Mut machen sich zu wehren. Ganz egal, wie klein ein Behandlungsfehler erscheint!

Es ist niemals umsonst!

Heike Seifert