Misstrauen der Patienten wächst
Zahl der Beschwerden nach Behandlungen und Operationen angestiegen. Mehr als 26.000 Patienten haben sich im vergangenen Jahr wegen des Verdachts auf Behandlungsfehler in Krankenhäusern und Arztpraxen bei offiziellen Stellen beschwert. In rund jedem vierten Fall wurde ein Fehler bestätigt.
Trotz Bemühungen vieler Krankenhäuser zur Vermeidung von Fehlern sind die Risiken für Patienten aus Sicht der Krankenkassen nach wie vor viel zu hoch. „Viele Behandlungsfehler wären vermeidbar“, sagte der leitende Arzt des Medizinischen Dienstes des Spitzenverbandes Bund der Krankenkassen, Stefan Gronemeyer.
Allein der Medizinische Dienst der Krankenversichrung (MDK) erstelle 2013 rund 14.600 Gutachten wegen Verdachts auf Fehler, gut 2000 mehr als im Jahr davor. Bei den Gutachtenstellen der Ärzteschafft gingen zudem 12.000 Anträge auf Gutachten ein. Knapp 3700-mal kamen die MDK-Gutachter zu dem Ergebnis, dass ein Behandlungsfehler vorliegt. Auch bei den Gutachterstellen der Ärzteschaft wurde in rund jedem vierten untersuchten Fall ein Fehler festgestellt. Wie viele Patienten sich direkt an Gerichte wenden, ist unbekannt.Dass sich mehr Menschen beschweren, liegt laut Gronemeyer auch an mehr öffentlicher Wachsamkeit und am neuen Patientenrechtgesetz. Am häufigsten hegen die Patienten einen Fehlerverdacht nach einer OP. Insbesondere nach dem Einsatz von Knie- oder Hüftgelenksprothesen haben viele den Eindruck, dass etwas schiefgelaufen ist, und lassen die Therapie in zuletzt mehr als 1.000 Fällen überprüfen. Der Präsident der Bundesärzekammer, Frank Ulrich Montgemery, gab zu bedenken: „Angesichts von fast 700 Millionen Behandlungsfällen im ambulanten Bereich und mehr als 18 Millionen Fällen in den Kliniken jährlich bewegt sich die Zahl der festgestellten ärztlichen Behandlungsfehler im Promillebereich.“